Der internationale Mädchentag wird seit 2011 jedes Jahr am 11. Oktober von den Vereinten Nationen (UN) organisiert, um auf die weltweite Benachteiligung von Mädchen aufmerksam zu machen. Die Hilfsorganisation Plan International ist ein Kinderhilfswerk, welcher den Fokus auf den Schutz und die Förderung von Mädchen setzt. Auch die Rechte der Kinder auf politischer Ebene zu stärken gehört zu den Hauptzielen der Organisation. Die Idee eines Weltmädchentages entstand 2003 als Teil der Kampagne „Because I am a Girl“ des Vereins Plan International Deutschland. Seit 2011 ist Plan dafür zuständig, verschiedene bekannten Gebäude und Objekte Pink zu beleuchten, um auf die Situation der Mädchen weltweit aufmerksam zu machen.

Fakten der Diskriminierung
- Eines von vier Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren ist weder in der Schule noch geht es einer bezahlten Beschäftigung oder Weiterbildung nach. Bei Jungen ist es einer von zehn.
- Weltweit gibt es schätzungsweise 200 Millionen Frauen und Mädchen, an denen Genitalverstümmelung praktiziert wurde. (Die Verstümmelungen verursachen bei Frauen akute und langfristige körperliche und seelische Schäden.)
- UNICEF schätzt, dass jährlich zwölf Millionen Mädchen verheiratet werden. Heute leben rund 650 Millionen Mädchen und junge Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet waren (etwa ein Fünftel alles Frauen)
- Weltweit haben 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren in ihrem Leben bereits sexuelle Gewalt erfahren.
- In den am wenigsten entwickelten Ländern hat jede vierte junge Frau – rund zwölf Millionen – das erste Kind vor ihrem 18. Geburtstag bekommen. (Unter jugendlichen Mädchen gehören Komplikationen rund um Schwangerschaft und Geburt zu den häufigsten Todesursachen.)
Wieso braucht es den Weltmädchentag?
Die oben aufgelisteten Fakten betreffen mehrheitlich die Entwicklungsländer, was noch lange nicht heisst, dass Mädchen in Industrieländern vollständige Gleichberechtigung erhalten. Sei es die Flüchtlingskrise oder Kriegsgebiete, junge Mädchen sind aufgrund politischer, systematischer und kultureller Diskriminierung immer am meisten von den Konsequenzen betroffen. Den Weltmädchentag braucht es, damit wir uns daran erinnern, dass der Teufelskreis der Diskriminierung nur dann gebrochen werden kann, wenn Gleichberechtigung in allen Ländern und allen Bereichen der Gesellschaft durchgesetzt wird. Eines der wichtigsten Mittel dazu ist die Bildung. Deswegen wurde auch Malala Yousafzai 2014 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die damals 17-jährige Kinderrechtsaktivistin kämpfte für ihr eigenes Recht auf Bildung in Pakistan, obwohl sie von der Terrororganisation Taliban durch ein Attentat schwer verletzt wurde. Die jüngste Preisträgerin des Nobelpreises setzt sich nun für das Recht auf Bildung aller Kinder ein. Ihr berühmtestes Zitat zeigt, wieso die Chance auf Bildung für Mädchen so wichtig ist: «Lasst uns immer daran denken: Ein Buch, ein Stift, ein Kind und ein Lehrer können die Welt verändern.». Sobald alle Mädchen auf dieser Welt frei von Diskriminierung leben und ihr wahres Potenzial entfalten können, werden sie zu starken Frauen heranwachsen, die in allen Lebensbereichen durch ihr Engagement zu Verbesserungen beitragen.
Wo braucht es in der Schweiz Förderung?
Frauen werden noch viel zu wenig im Bereich der technischen Wissenschaften gefördert, was im Schulkindalter anfängt. In der unteren Grafik ist zu sehen, in welchen Bereichen es viel weniger Studentinnen gibt als Studenten.:

Auch um die Lücken in der Politik zu schliessen ist es notwendig, Mädchen- und Frauenrechte zu fördern. Bei den Wahlen im Jahr 2019 rückte die Schweiz mit 42 Prozent Frauenanteil in der grossen Parlamentskammer im Ranking vor Norwegen, Italien und Frankreich, doch um dies beizubehalten und zu fördern, müssen wir die Jüngsten unter uns stärken.
Was wünsche ich mir?
Ich wünsche mir an diesem Weltmädchentag, dass wir alle nicht mehr nur zuschauen. Wenn wir von Feminismus oder Menschenrechten sprechen, müssen wir die globale Lage in Betracht ziehen und unsere eigenen Fehler erkennen, die zu ungerechtem Verhalten und ungerechten Bedingungen für andere führen. Sei es der kleinen Schwester Mut zu machen oder Organisationen wie Plan International zu unterstützen, jeder kleinste Schritt ist wichtig. Mädchen verdienen die gleichen Rechte wie alle anderen Menschen auf der Welt, ganz egal unter welchen Umständen sie leben.
Wichtige Links für mehr Informationen:
https://www.plan.ch/de/weltmaedchentag
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/weltmaedchentag-2020-elf-fakten-zu-maedchen/176128