Die Geschichte des 10-Jährigen August ist nicht nur zutiefst rührend, sondern auch ein New York Times Bestseller. Raquel J. Palacio erzählt die Geschichte eines Protagonisten, welcher am Treacher-Collins-Syndrom leidet und ein Star-Wars Fan ist. Ein Gendefekt, der zu einer Gesichtsfehlbildung führt und in Auggie Pullmans Fall zu 27 Operationen, begleitet die mutige Hauptfigur durch sein erstes Semester an einer öffentlichen Schule. Mobbing, Auseinandersetzungen mit dem «Anders-Sein», und Freundschaften sind Themen in Auggies Leben, die für jede Altersgruppe zentral sind.
Was ist das Treacher-Collins-Syndrom?

Beim Treacher-Collins-Syndrom handelt es sich um eine seltene autosomal-dominant vererbte Krankheit. Von milde Verlaufsformen bis zu Fällen, bei denen es zur lebensbedrohlichen Verlegung der Atemwege kam, sind Krankheitsverläufe sehr unterschiedlich. Äusserliche Hauptsymptome sind die Fehlbindungen von Ohrmuschel, Unterkieferknochen und des Jochbeins, sowie Deformationen des Augenlides. Auch Sehstörungen, Hörstörungen und Atemprobleme durch Verlegungen der Atmungsorgane.
Mehr Informationen zum Treacher-Collins-Syndrom:
https://flexikon.doccheck.com/de/Treacher-Collins-Syndrom
https://ccakids.org/treacher-collins-syndrome.html
Wunder- eine wundervolle Geschichte
Auggies Geschichte wird von verschiedenen Perspektiven erzählt. So erfahren wir als Leser auch vieles über die ältere Schwester Olivia oder über die neue Schulfreundin Summer und darüber, wie sie Auggie kennenlernen. Nicht nur Auggies Gefühle kommen im schon fast als Tagebuch geschriebenem Roman zum Ausdruck, sondern wie er Wort wörtlich Wunder in seinem Umfeld vollbringt. Als Kind neue Freunde kennenzulernen oder eine neue Schule zu starten ist eine grosse Herausforderung. Dabei Fehlbildungen im Gesicht zu haben, ist jedoch eine Herausforderung, zu der nicht alle gewachsen sind. Auggie ist mutig, witzig, intelligent und zeigt auf die schönste Art und Weise auf, wie Vorurteile zu überwinden sind. Besonders dadurch, dass die Autorin die Perspektiven von verschiedensten Personen in die Geschichte miteinbezieht, empfinden wir nicht nur Toleranz für Auggie selbst, sondern auch für diejenigen, die keine für ihn zu empfinden scheinen. Die Hürde, jede Person so zu akzeptieren, wie sie ist, wird somit nicht wie in einem billigen Instagram-Post entwertend als eine einfache Selbstverständlichkeit dargestellt. Palacio schafft es, Vorurteile nicht zu verurteilen, sondern sie als etwas Menschliches darzustellen. So gelingt es beim Lesen das Vertrauen zu erschaffen, such sich selbst durch menschliche Art und Weisen von Vorurteilen befreien zu können.
Die Geschichte ist nicht nur ein Plädoyer für Empathie, sondern auch sehr spannend zu lesen, denn der mutige Auggie geht jede Herausforderung mit einer solchen Entschiedenheit an, die es uns unmöglich macht, seinen Weg nicht mitverfolgen zu wollen.
2017 wurde der Bestseller mit Julia Roberts, Owen Wilson und Jacob Tremblay in der Rolle als «Auggie» verfilm. Hier geht’s zum Trailer: