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5 Bücher zum Black History Month

Wie schon vorausgesagt, gibt es bis Ende Februar hier auf offengesagt.com regelmässig Beiträge zum Black History Month, um Vorreiter des Kampfs gegen Rassismus zu ehren und aktuelle Themen in den USA aber auch weltweit genauer anzuschauen. Hier findest du 5 Bücher über verschiedenste Aspekte des Rassismus, sei es Polizeigewalt oder Selbstwertgefühle und Identität, die du unbedingt lesen musst, wenn du nicht nur Diskriminierung versuchst zu verstehen, sondern auch dein eigenes Verhalten und deine eigene Sichtweise reflektieren willst.

1. Dear Martin- von Nic Stone

Dear Martin

Was hätte Martin Luther King heute gemacht? Wie hätte er auf die Black Lives Matter Bewegung reagiert und den ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA Barack Obama wahrgenommen? Genau diese Frage stellt sich der junge und erfolgreiche Highschool Schüler Justyce. An der Yale Universität wird er bald Rechtswissenschaften studieren und nimmt sich Martin Luther King als grosses Vorbild. Wie geht ein Schüler im Jahr 2017 mit Themen wie Polizeigewalt und Rassismus um?

Die Autorin Nic Stone beantwortet diese Frage mit einer kleinen Überraschung in ihrem Roman «Dear Martin», und zwar mit Briefen. Justyce schreibt jedes Mal, wenn er sich verzweifelt und gefangen in einer toleranzlosen Welt fühlt, seinem Idol Martin Luther Kind Briefe und stellt sich die Frage, wie der Bürgerrechtler heute gehandelt hätte. Als sein Freund Manny erschossen wird und er zum Zeuge eines erloschenen Lebens voller Träume und Hoffnungen wird, scheint auch sein Idol keine perfekte Antwort für ihn zu haben.

Ein unfassbar spannend geschriebenes Buch, der jede Kleinigkeit des strukturellen Rassismus in den USA aufdeckt, und die emotionalen Wunden eines Jugendlichen ausgelöst durch Diskriminierung mit der Geschichte der Bürgerrechtsbewegung verknüpft. Nic Stone stellt ihrer Leserschaft die Fragen, die weder Justyce noch Martin Luther King beantwortet wurden.

Hier kannst du das Buch kaufen:

Dear Martin von Nic Stone. Bücher | Orell Füssli (orellfuessli.ch)

2. A Raisin in the Sun- von Lorraine Hansberry

A Raisin in the Sun

Das Theaterstück “ A Raisin in the Sun” war im Jahr 1959 bei seiner Uraufführung das erste Stück einer afroamerikanischen Autorin am Broadway. Die Theaterautorin Lorraine Hansberry erzählte in ihrem Stück die Geschichte einer normalen afroamerikanischen Familie, die jedoch für ein Land in einer Zeit, also sogar die Badezimmer zwischen Menschen verschiedener Hautfarben getrennt waren, eine unbekannte und unglaubliche Geschichte war.

Die „Younger“ Familie lebt im Südviertel von Chicago in einer kleinen Zweizimmerwohnung. Walter und Ruth haben einen Sohn namens Travis und leben mit Walters Mutter Lena und seiner jüngeren Schwester Beneatha in Armut. Walter arbeitet als Chauffeur und fühlt sich verantwortlich für das Wohlergehen seiner Familie. Er versucht verzweifelt Lösungen zu finden, doch wird ständig mit Diskriminierung konfrontiert. Alle Mitglieder der Familie „Younger“ gehen durch eine eigene Identitätskrise die immer vom alltäglichen Rassismus in ihrer Heimat ausgelöst wird.

Sei es Identität, Assimilation oder Selbstwertgefühle: Die Geschichte zeigt die wahre Bedeutung davon, was es heisst, sich für das eigene Leben, die eigenen Träume und die eigene Zukunft einzusetzen. Der Titel des Stücks ist aus dem Gedicht «Harlem» von Langston Hughes.

Hier findest du das Gedicht:

Harlem- Langston Hughes

 What happens to a dream deferred?
  
       Does it dry up
       like a raisin in the sun?
       Or fester like a sore—
       And then run?
       Does it stink like rotten meat?
       Or crust and sugar over—
       like a syrupy sweet?
  
       Maybe it just sags
       like a heavy load.
  
       Or does it explode? 

Hier kannst du “ A Raisin in the Sun“ bei Orell Füssli kaufen:

A Raisin in the Sun von Lorraine Hansberry. Bücher | Orell Füssli (orellfuessli.ch)

3. The Hate U Give- von Angie Thomas

The Hate U Give

Starr Carter ist erst 16 Jahre alt, als sie Zeugin wird, wie ihr Kindheitsfreund von der Polizei erschossen wird. Der Roman der Schriftstellerin Angie Thomas wurde 2018 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und beschreibt die Situation in den USA rund um Polizeigewalt.

Auch im Jahr 2020 war das Thema leider viel zu aktuell, als unschuldige Menschen wie George Floyd oder Breonna Taylor auf eine grausame Art und Weise ermordet wurden. The Hate U Give ist zwar ein Jugendroman, doch zeigt nicht nur das Erwachsenwerden einer jungen Frau in einer von erfundenen Kategorisierungen der Menschen zerrissenen Welt auf, sondern gibt den Lesern die Möglichkeit, über Individualität, Menschsein und der Kraft der eigenen Stimme und der eigenen Handlungen nachzudenken.

Auch historische Themen werden angesprochen, die zu wichtigen Bestandteilen der Bürgerrechtsbewegung zählen. Beispielsweise wird auf die Black Panther Party (gegründet 1966) verwiesen, einer radikalen sozialistischen Bewegung in den USA , die den « schwarzen Nationalismus» und unabhängige Selbstbestimmung der afroamerikanischen Bevölkerung forderte. Gegründet wurde diese Bewegung kurz nach dem Tod von Malcom X, einem US-amerikanischem Bürgerrechtler.

The Hate U Give wurde mit Amandla Stenberg in der Hauptrolle 2018 verfilmt. Hier findest du den Trailer zum Film:

4. Sulwe- von Lupita Nyong’o

Sulwe

Ein Kinderbuch, das ich selbst so gerne als Kind gelesen hätte! Die kleine Sulwe hat die dunkelste Hautfarbe in ihrer Familie, die Farbe von Mitternacht. In der Schule oder auch in der Nachbarschaft fällt sie wegen ihrer viel dunkleren Hautfarbe auf und wünscht sich, wie ihre Schwester und Mutter heller zu sein, und setzt hell sein mit schön sein gleich. Eine magische Reise in den Nachthimmel zeigt ihr jedoch, dass sie jede Menge Gründe hat, sich selbst und ihre Hautfarbe zu lieben.

Lupita Nyong’o ist die Autorin dieses Bilderbuchs, aber auch eine sehr erfolgreiche Schauspielerin und Produzentin. Mit ihrem Film « 12 Years a Slave» erhielt sie den Oscar als beste Nebendarstellerin und hat kenianische Wurzeln.

Die Autorin trat bei der „The Daily Show“ auf und sprach mit Trevor Noah über ihr Buch „Sulwe“. Hier findest du das Video:

5. Menschenkind- von Toni Morrison

Menschenkind

Toni Morrisons fünfter Roman «Menschenkind » wurde von der New York Times zum besten amerikanischen Roman der letzten 25 Jahre gewählt. Und nicht nur das, die Autorin wurde mit diesem Titel als erste Afroamerikanerin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Die Geschichte handelt von der ehemaligen Sklavin Sethe, die auf der Flucht aus der Sklaverei ihre eigene Tochter tötet, um zu verhindern, dass sie zu einer Sklavin wird, da ein Sklavenhalter auf ihrer Spur ist. Die Geschichte zeigt Sethes Leben 18 Jahre nach dem Tod ihrer Tochter und ihrer Familie, als sie geflüchtet von der Sklaverei in einem kleinen Haus in Cincinnati lebt. Passagen mit Erinnerungen an die Sklaverei ermöglichen den Lesern einen tiefen Einblick in das Zeitalter der Sklaverei. Toni Morrison reisst eine Wunde auf, die niemals die Gelegenheit hatte, vollständig zu verheilen.

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Toni Morrison ( 1931-2019 ) Bildquelle: commons.wikimedia.org, © copyright John Mathew Smith 2001

Die Geschichte basiert teilweise auf das Leben von Margaret Garner, einer afroamerikanischen Sklavin, die 1856 ihre zweijährige Tochter tötete, als sie auf ihrer Flucht gefunden und wieder zur Sklaverei gezwungen wurde. Später verfasste Morrison auch das Libretto zu der 2005 uraufgeführten Oper «Margaret Garner», welche sich auf die wahre Geschichte vollständig bezog. Ihr Roman «Menschenkind» erhielt auch 1988 den Pulitzer-Preis und thematisiert nicht nur die Sklaverei selbst, sondern auch komplexe Gefühle, Machtverhältnisse und einen Heilungsversuch. Toni Morrisons zeigt die psychologischen Folgen der Sklaverei auf, und zwar mit unterdrückten Erinnerungen, aber auch mithilfe Sethes Fantasie an ihre verstorbenen Tochter, die sie in ihren Vorstellungen in ihrem Haus wieder sieht. Der Roman wurde zu einem Schlüsseltext der Literatur zur Frage, wie die grausame Vergangenheit ihren Weg in die Gegenwart findet.

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