Die Medici Familie- Eine Dynastie aus der Toskana
Ich blicke um mich herum und höre ständig das Gleiche: «Medici». Kunstwerke aus der privaten Sammlung der Medici Familie, Kapellen, die für die Medici Familie erbaut wurden und Werke von Künstlern, die von dieser Familie unterstützt wurden: In Florenz herrscht immer noch der Geist der Medici.
Drei Päpste, zwei französische Königinnen, eine Familie
Die Medici waren ein Grossherzogtum aus der italienischen Toskana. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit prägten sie nicht nur die lokale Geschichte ihrer Heimat Florenz, sondern durch weitreichenden Einfluss die ganze Welt. Ihre Macht und ihr Reichtum verdankten sie dem Textilienhandel und ihren Bankgeschäften. Nebst zwei französischen Königinnen stammten auch drei Päpste der Dynastie Medici.

Durch die finanzielle Unterstützung der Medici wurden grosse Errungenschaften in der Kunst und Architektur erschaffen. Eine ihrer wichtigsten Investitionen war jedoch die Förderung des jungen Michelangelos, der für mehrere Mitglieder der Medici Familie gearbeitet hatte . Einige der berühmtesten Bauwerke in Florenz gehen auf die Medici Familie zurück.
Hier eine kurze Liste bedeutender Bauwerke, die für die Medici oder mit deren Unterstützung erbaut wurden:
1. Basilica di San Lorenzo
Die Basilica di San Lorenzo wurde im Jahr 393 geweiht und 1419 unter Auftrag von Giovanni di Bicci de’ Medici neugebaut. Der berühmte Architekt und Bildhauer der Frührenaissance, Filippo Brunelleschi, wurde für den Entwurf beauftragt.
In den dazugehörigen Medici-Kapellen befinden sich Grabmonumente der Grossherzoge.

Basilica di San Lorenzo

Die Medici Kapelle
2. Palazzo Medici Riccardi
Der Palazzo (Palast) gilt als ein typisches Beispiel für die Architektur der Frührenaissance und wurde im Jahr 1444 beim Bildhauer und Architekten Michelozzo in Auftrag gegeben.

Palazzo Medici Riccardi

Der Innenhof
3. Die Accademia di Belle Arti
Die erste Akademie für Malerei in Europa wurde 1563 von Cosimo I. de’ Medici gegründet. Das Original des «David» von Michelangelo steht seit 1873 in den Räumen der Akademie, die heute eine der bedeutendsten Kunstsammlungen in Florenz ist.

Die Accademia di Belle Arti
Die letzte Medici- Anna Maria Luisa de’Medici
Die letzte Angehörige des Hauses Medici, Anna Maria Luisa de’Medici, verstarb im Jahr 1743. Die Kunstschätze und Paläste ihrer Familie hinterliess sie der Stadt Florenz. Ihre Heirat wurde mit dem Kurfürsten Johann Willhelm aus Düsseldorf arrangiert. Der Ehevertrag wurde am 21. April 1691 abgeschlossen. Obwohl die Heirat zu politischen Zwecken stattfand und die Ehe vorallem den politischen Zielen des habsburgischen Kaisers Leopold I. diente, führten Anna Maria Luisa und Johann Wilhelm eine glückliche Ehe, die jedoch kinderlos blieb. Durch ihr gemeinsames Interesse für Musik, Malerei und Jagd förderte das Ehepaar gemeinsam Künste in Düsseldorf und erbaute die Gemäldegalerie Düsseldorf, eine damals weltberühmte Gemäldesammlung mit Schwerpunkt auf internationale Werke der Renaissance und des Barocks.

Anna Maria Luisa de’ Medici, 1690/91 Porträt von Antonio Franchi
Nach dem Tod des Kurfürsten kehrte Anna Maria Luisa zurück nach Florenz. An der Seite ihres Bruders Gian Gastone de’ Medici übernahm sie die Rolle der «ersten Dame des Staates». Nach seinem Tod hatte sie das gesamte Privatvermögen der Medici Familie geerbt.
Mit einer sensationellen Entscheidung machte sich Anna Maria Luisa als letzte Familienangehörige der Medici unsterblich: Unter der Bedingung, dass kein Kunstwerk jemals die Stadt Florenz verlassen würde, überliess sie das gesamte persönliche Eigentum der Medici der Stadt Florenz. Daraus entstanden unter anderem die Uffizien und das Palazzo Pitti, die heute zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt zählen.
